RDP (Remote Desktop Protocol) ist eine praktische Sache. Ein paar Klicks und Sie befinden sich bereits in Ihrer Arbeitsumgebung, sitzen zu Hause an Ihrem Laptop oder sogar in einem Café auf Ihrem Telefon. Aber es gibt ein „Aber“: RDP ist auch ein beliebtes Ziel für Angreifer. Hacker scannen ständig das Netzwerk auf der Suche nach offenen RDP-Ports, knacken Passwörter und stehlen Schlüssel. Wenn Sie sich nicht um die Sicherheit kümmern, wird Ihr „Remote Desktop“ zu einer „offenen Tür für alle“.
Die gute Nachricht: Es gibt ein paar einfache, aber effektive Optimierungen, die Ihr System deutlich stabiler machen. Sehen wir sie uns einzeln an.
Passwörter sind nicht „123456“
Es klingt trivial, aber genau hier beginnen die meisten Hacks. Passwörter wie qwerty, admin oder password1 sind für Bots ein Geschenk des Himmels. Sie prüfen diese Optionen zuerst.
Die Regel ist einfach: Mindestens 12 Zeichen, eine Kombination aus Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen. Besser noch: Verwenden Sie einen Passwort-Manager, um sich den Aufwand zu ersparen. Mit einem Passwortgenerator können Sie ganz einfach sichere Kombinationen erstellen.
Ein typisches Beispiel: Im Jahr 2023 verlor ein US-Unternehmen die Kontrolle über seinen Server, nur weil der Systemadministrator das Passwort „Welcome2022“ hinterlassen hatte. Hacker luden die Kundendatenbank innerhalb von zwei Stunden herunter. Und dabei handelte es sich nicht um ein kleines Unternehmen, sondern um einen Dienst mit 200.000 Nutzern.
Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA)
Selbst wenn Ihr Passwort gestohlen oder von einem Bot erraten wird, rettet eine zweite Verifizierung die Situation. Dies kann ein OTP-Code von Google Authenticator, eine SMS oder eine Push-Benachrichtigung sein.
In Windows Server können Sie zusätzliche 2FA-Lösungen verbinden, und es funktioniert wirklich. Ja, es ist manchmal unbequem – aber denken Sie darüber nach: Was ist besser, 20 Sekunden mit Code zu verbringen oder Ihren Kundenstamm zu verlieren und Ihren Ruf jahrelang neu aufbauen zu müssen?
Ändern Sie den Port und beschränken Sie den Zugriff
Standardmäßig ist RDP auf Port 3389 installiert. Und genau auf diesen Port schießen Tausende von Bots. Das Ändern des Ports ist ein kleines, aber lästiges Problem.
Noch besser ist es, den Zugriff nur für bestimmte IPs zu öffnen. Sie können sich beispielsweise nur vom Büro oder über VPN anmelden. Ja, es ist etwas umständlich, aber ein Hacker aus Bangladesch kann nicht einmal theoretisch an Ihren Server „klopfen“.
Die Analogie lautet wie folgt: Stellen wir uns vor, wir müssen vom ersten Stock mit offenem Fenster in den zwanzigsten Stock mit Gegensprechanlage gelangen. Ist es möglich, in eine solche Wohnung zu klettern? Theoretisch ja. Aber die Chancen sind um ein Vielfaches geringer.
Verwenden Sie Verschlüsselung und vergessen Sie nicht zu aktualisieren
RDP verfügt über eine Funktion namens Network Level Authentication (NLA). Diese fügt eine Authentifizierung hinzu, bevor eine Sitzung aufgebaut wird. Wenn Sie NLA deaktivieren, ist das, als ob Sie eine Tür offen lassen würden.
Und zweitens: Windows-Updates. Viele RDP-Schwachstellen wurden bereits durch Updates geschlossen. Fehlende Patches öffnen Hackern Tür und Tor.
Ein markantes Beispiel ist der BlueKeep-Angriff im Jahr 2019, der sich über alte, nicht aktualisierte Windows-Server verbreitete. Die Schwachstelle ermöglichte eine vollständige Übernahme der Maschine ohne Passwort. Und wissen Sie was? Tausende von Unternehmen aktualisierten ihre Systeme einfach nicht.
Protokolle und Überwachung – Ihre Blackbox
Keine noch so große Anzahl an Passwörtern oder 2FA wird Sie retten, wenn Sie nicht wissen, was im System vor sich geht. Prüfen Sie:
wer sich angemeldet hat und von welcher IP;
Gab es Hunderte fehlgeschlagene Anmeldeversuche?
Gab es nachts, wenn alle schliefen, seltsame Sitzungen?
Dafür gibt es zwar die Windows-Ereignisanzeige, besser ist es aber, externe Überwachungsdienste anzubinden. Diese benachrichtigen Sie sofort und nicht erst, wenn es zu spät ist.
Mehrere verbreitete Mythen über RDP
„Ich werde nicht gehackt, ich bin klein.“ Bots interessiert es eigentlich nicht, wer Sie sind. Sie scannen einfach IP-Adressen und greifen alles nacheinander an.
„VPN reicht aus.“ VPN ist gut, aber wenn das RDP-Passwort schwach ist, wird es Sie nicht retten.
„Unser IT-Mann kontrolliert alles.“ Ja. Er ist gerade im Urlaub und es gibt keine Patches auf dem Server.
RDP in der Praxis
Im Jahr 2021 wurde ein ukrainisches Logistikunternehmen für eine Woche stillgelegt. Der Grund war ein offenes RDP ohne Einschränkungen. Die Arbeit wurde innerhalb von 10 Tagen wieder aufgenommen.
Ein Fiverr-Freelancer gab zu, dass seine Konten gehackt wurden, nachdem der RDP-Server, auf dem er seine Projekte speicherte, kompromittiert worden war. Das Passwort lautete admin123. Die Kunden verließen das Konto, das Profil wurde gesperrt.
Dies sind keine Horrorgeschichten, sondern alltägliche Praxis.
Zusammenfassend
RDP ist kein Luxus, sondern ein Tool, ohne das Remote-Arbeiten kaum vorstellbar ist. Wenn Sie sich jedoch nicht um die Grundeinstellungen kümmern, wird sich dieses Tool gegen Sie wenden.
Ein sicheres Passwort, 2FA, ein nicht standardmäßiger Port, IP-Filterung, Verschlüsselung und Updates sowie Überwachung – das ist Ihre Mindest-Checkliste.
Und wenn Sie Windows VDS von Hyperhost verwenden, erhalten Sie standardmäßig bereits einen Teil dieses "Sicherheitspakets": Rechenzentren, fehlertolerante SSDs, sichere Kanäle. Der Rest hängt von Ihnen ab. Denn im Jahr 2025 klingt "über RDP gehackt" nicht nach einer Neuigkeit, sondern nach einer Diagnose: "Die grundlegenden Dinge wurden nicht konfiguriert."