Glassplitter verletzt BILD-Reporter: Explosionen erschüttern Bahnstation in Ost-Ukraine

Anwohnerin Galina: „Ich habe nicht verstanden, was passiert ist, bis meine Enkeltochter mir gesagt hat, dass ich blute“

BILD-Reporter Björn Stritzel saß hinter einer Glasscheibe, als eine Explosion die Stadt erschütterte, er wurde durch einen Glassplitter leicht verletzt

BILD-Reporter Björn Stritzel saß hinter einer Glasscheibe, als eine Explosion die Stadt erschütterte, er wurde durch einen Glassplitter leicht verletzt

Foto: Dmytro Zahrebelny
Von: Björn Stritzel und Dmytro Zahrebelny (zZt. in der Ost-Ukraine)

Der Krieg in der Ukraine ist brutal. Seit Monaten greifen Wladimir Putins Truppen zivile Ziele an, zerstören Infrastruktur, Schulen, Krankenhäuser. Jeden Tag werden Menschen durch Raketen-Angriffe und umherfliegende Schrapnelle getötet.

Auch die aus dem Kriegsgebiet berichtenden Journalisten geraten immer wieder in die Schusslinie. Zuletzt war der japanische Journalist Wataru Sekita in Kiew von Trümmerteilen getroffen worden.

► Am Montagabend wurde BILD-Reporter Björn Stritzel infolge einer Explosion in der Ost-Ukraine durch einen Glassplitter an der Stirn verletzt.

Kurz nach 19 Uhr erschütterte eine starke Explosion die ganze Region um die Stadt Druschkiwka, in der sich das BILD-Team gerade für eine Reportage aufhält. Die Tür des Hauses hielt der Druckwelle nicht stand. Glassplitter flogen durch den ganzen Raum.

Zerborstene Fenster und Türen nach der Explosion in Druschkiwka

Das zerborstene Fenster, hinter dem das BILD-Team während der Explosion in Druschkiwka saß

Foto: Björn Stritzel/Twitter

Dem BILD-Team geht es den Umständen entsprechend gut. Bisher ist noch unklar, worum es sich bei dem Beschuss handelte.

Russischer Angriff auf ukrainische Bahnstation

Im direkten Umfeld der Explosion brannte ein Baum. Vermutlich handelte es sich bei dem Angriff um eine gezielte Attacke auf den nahen Bahnhof. Möglicherweise handelte es sich um eine S-300-Rakete eines russischen Langstrecken-Boden-Luft-Lenkwaffensystems.

Ein völlig zerstörtes Gebäude nach dem russischen Angriff in Druschkiwka

Ein völlig zerstörtes Gebäude nach dem russischen Angriff in Druschkiwka

Foto: Dmytro Zahrebelny

Auch der Einsatz von Drohnen ist möglich. Die russische Armee hat bei ihren Angriffen in den vergangenen Wochen vermehrt auf iranisch-produzierte Drohnen gesetzt.

Zwei Stunden nach dem ersten Angriff kam es in Druschkiwka erneut zu starkem russischem Beschuss, acht weitere heftige Einschläge erschütterten die Region um die Bahnstation.

Mehrere Anwohner, mit denen BILD im Anschluss an die Angriffe sprechen konnte, waren durch herumfliegende Trümmerteile und Glassplitter verletzt worden.

In Galinas Haus zerbarsten die Fenster durch die Druckwelle der Explosion. Glassplitter trafen sie im Gesicht. „Es gab einen lauten Knall, ich habe nicht verstanden, was passiert ist, bis meine Enkeltochter mir gesagt hat, dass ich blute“, sagt Galina im Gespräch mit BILD.

Anwohnerin Galina wurde durch herumfliegende Teile im Gesicht verletzt

Anwohnerin Galina wurde durch Splitter im Gesicht verletzt

Foto: Dmytro Zahrebelny
Oleksander und Dmytro kommen ursprünglich aus der russisch besetzten Hafenstadt Mariupol. Jetzt arbeiten sie als Rettungssanitäter der Polizei in Druschkiwka und haben Galina erstversorgt

Oleksander und Dmytro kommen ursprünglich aus der russisch besetzten Hafenstadt Mariupol. Jetzt arbeiten sie als Rettungssanitäter der Polizei in Druschkiwka und haben Galina medizinisch versorgt

Foto: Dmytro Zahrebelny

► Klar ist: Die Angriffe sind ein Zeichen Russlands, dass auch die Menschen, die sich Dutzende Kilometer von der Front entfernt aufhalten, nicht sicher sind. Sie müssen jederzeit mit russischen Raketen rechnen.

Ukraine meldet Schlag gegen Russen

Der Ukraine war in der Silvesternacht ein spektakulärer Schlag gegen die russischen Besatzungstruppen gelungen. Dies berichten übereinstimmend ukrainische Medien und russische Militärkorrespondenten.

► Demnach haben die ukrainischen Streitkräfte einen russischen Militärstützpunkt beschossen – und mit einem Raketenangriff Hunderte russische Soldaten getötet.

Der Angriff soll sich am 1. Januar um 0:01 Uhr ereignet haben, dies berichten russische Blogger unter Berufung auf Zeugen des Einschlags. Zu diesem Zeitpunkt schlugen ukrainische Raketen, die offenbar mit dem amerikanischen HIMARS-System abgefeuert wurden, in der von Russland besetzten Stadt Makijiwka (bei Donezk) ein.

Ziel des örtlich wie zeitlich präzise geplanten Angriffs: eine russische Militärbasis.

Obwohl der Stützpunkt nur wenige Kilometer von der Front entfernt lag, hielten sich in der Silvesternacht offenbar mehrere Hundert Russen-Soldaten darin auf. Diese Unvorsichtigkeit wurde den Aggressoren zum Verhängnis. Wie ukrainische Medien berichten, starben bei dem Raketenangriff zwischen 400 und 600 russische Soldaten. Der prominente russische Ex-Geheimdienstler und Separatisten-Führer Igor Girkin sprach von „vielen Hundert“ Opfern.

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